Einsatzkräfte aus Meckenheim unterstützen in Gütersloh

Mobiles Abstrichteam in Infektionsschutzkleidung. Foto: Malteser in NRW.
Unter dem Hashtag #WirAlleSindGütersloher solidarisierten sich die Hilfsorganisationen. Foto: Malteser Gütersloh.
Malteser-Einsatzkräfte bei der Anlage der Schutzausrüstung. Foto: Justin Weisang/Malteser.
Abstrichteam mit zwei Meckenheimer Helferinnen, u.A. Sarah Fries (2. v. r.). Foto: Malteser Meckenheim.

Schon seit März hat sich die Arbeit der Hilfsorganisationen mit der Corona-Pandemie stark verändert. Während die gewöhnlichen Tätigkeiten ausfielen, entwickelten sich neue Situationen, in denen die Hilfe der Einsatzkräfte benötigt wurde, so wie bei den Massenabstrichen in Gütersloh. Sechs Helferinnen und Helfer der Malteser Meckenheim waren an verschiedenen Tagen in Gütersloh im Einsatz, unter ihnen auch Sarah Fries. Die Helferin, die sich seit ungefähr einem Jahr in der Hilfsorganisation engagiert, berichtet von ihren Erfahrungen:

Wie kam es zu dem Einsatz im Kreis Gütersloh?

Nachdem im Kreis Gütersloh vermehrt Corona-Infektionen festgestellt worden waren, sollten großflächige Tests stattfinden. Die Unterstützungsanfrage der Malteser-Einsatzleitung aus Gütersloh erreichte auch die Einheit in Meckenheim, woraufhin sich die Ehrenamtlichen für einzelne oder mehrere Tage melden konnten. „Ich habe mich dafür sofort gemeldet, weil ich es wichtig finde, den Leuten zu helfen und auch neue Erfahrungen sammeln wollte“, erklärt Sarah Fries im Gespräch.

Wie war der Einsatz organisiert?

Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte von Maltesern, DRK, Johannitern, ASB und THW konnten selbst angeben, an welchen Tagen sie helfen können. „Ich war für sechs Tage dort“, berichtet Fries. - „Morgens um kurz nach fünf bin ich in Richtung Gütersloh losgefahren.“ Alle Kräfte, die mehrere Tage im Einsatz waren, wurden im Hotel untergebracht. Tagsüber „wurden wir in Teams eingeteilt, in denen wir den Tag über Abstriche gemacht haben.“ Der gesamte Einsatz war dabei natürlich für alle Kräfte etwas Besonderes, weil er mehrtägig war und in Infektionsschutzkleidung gearbeitet wurde.

Wie funktioniert denn die Arbeit eines Abstrichteams?

„Im Team war ich immer mit drei Soldaten der Bundeswehr und einem Dolmetscher, wenn genug da waren.“, erklärt Fries. „Dann hat man einen Adresszettel bekommen, den man über den Tag abgearbeitet hat.“ Die Organisation des Abstrichteams übernahm immer eine Person aus den Hilfsorganisationen. „Dazu kamen dann die Soldaten. Im Team übernahm jeweils eine Person die Dokumentation, eine machte die Abstriche und eine ist zwischen den beiden hin- und hergelaufen. Alle hatten an der Abstrichstation eine feste Zone, in der sie jeweils standen“, erklärt Fries weiter.

Wie war der Kontakt zu den Menschen, bei denen ein Abstrich gemacht werden musste?

Mit viel Verständnis für die Betroffenen erzählt sie: „Die Leute sind natürlich genervt und dauerhaft zuhause. – Wir kennen alle den Budenkoller.“ Trotzdem berichtet sie, dass ihrem Trupp in der Regel auch Verständnis entgegengebracht wurde, sobald einmal erklärt war, worum es geht und warum der Test wichtig ist. Die Abstrichteams haben dabei versucht, Ruhe zu vermitteln. Außerdem ergibt sich beim Abstrich auch die Möglichkeit, nachzuhören, ob die Familien noch etwas brauchen und wie es ihnen geht. Fries berichtet weiter: „Wir hatten Respekt vor der ganzen Sache, auch weil wir in die Privatsphäre der Menschen eingedrungen sind. – Am Ende haben die Leute aber gemerkt, sie sind nicht allein und jemand hilft ihnen.“

Gab es im Dienst besondere oder auffällige Momente?

„An einem Tag hatten wir auf unserer Adressliste ein bekanntes Wohnviertel mit sehr vielen Wohneinheiten. Wir sind mit 10 Teams dorthin gefahren und hatten Respekt davor, so viele Tests bei so vielen Leuten zu machen. Als wir dann einmal von einem Haus zum anderen die Stelle gewechselt haben, haben mir aus dem Fenster ein paar Kinder fröhlich zugewunken.“, erzählt Fries. „Für mich war das so ein Moment, in dem ich wusste, warum ich das eigentlich tue. Diese Kinder waren so offen und aufgeschlossen, möchten aber auch gerne irgendwann aus der Quarantäne heraus und gesund sein.“, zieht sie ihr Resümee.

Auch wenn die Corona-Lage und die damit verbundenen Einsätze noch nicht vorbei sind, hast du ein persönliches Fazit vom Einsatz in Gütersloh?

Während es ihr für die Betroffenen, die nun teils in größeren Gruppen in Quarantäne untergebracht sind, leid tut, lenkt sie den Blick noch einmal auf die Zusammenarbeit der Hilfskräfte: „Der Grund, weshalb wir alle dort waren, war nicht schön. Aber der Zusammenhalt, den man unter den vielen Helfenden dort erfahren konnte, war super! Man hat zusammengearbeitet, denn immerhin hat man das gleiche Ziel: Man will den Menschen helfen!“

 

Während beim Malteser Hilfsdienst in Meckenheim normalerweise eine bunte Mischung aus Erste-Hilfe-Ausbildung, Sanitätsdienst, Jugendarbeit, Katastrophenschutz und weiteren Diensten stattfindet, konzentriert sich die Hilfsorganisation momentan besonders auf Einsätze, die mit der Corona-Pandemie zusammenhängen. Interessierte an einem Ehrenamt bei den Maltesern können sich jederzeit bei Ehrenamtskoordinatorin Birte Schmitz (01511-1193745; info.meckenheim@malteser.org) melden.